Lefka - Euböa

Luftaufnahme von Bucht bei Lefka mit bewaldeter Küste und türkisem Meer.

WANDERUNG PALLI‘S BAY


GEHZEIT - 3 h

DISTANZ - 8 km

HÖHENUNTERSCHIED - + 200 m

SCHWIERIGKEIT - leicht


Über vier Wochen waren wir auf der Halbinsel Peloponnes unterwegs. Unzählige Eindrücke, einsame Buchten und atemberaubende Berge später war es für uns an der Zeit, weiterzuziehen. Nach einem kurzen Aufenthalt auf dem Festland hatten wir uns noch ein ganz besonderes Ziel vorgenommen, auf das die Vorfreude schon riesig war. Euböa, oder wie die Griechen sie nennen Evia, ist noch ein echter Geheimtipp. Obwohl die Insel, die zweitgrößte Griechenlands ist, ist sie vielen Touristen noch unbekannt und dementsprechend ursprünglich. 

Frau mit Fischgrätenzopf und Wanderstock vor Wald.

Von Athen kommend fuhren wir 80 Kilometer auf einer gut ausgebaute Autobahn nach Chalkida. Über eine Brücke erreichten wir die Inselhauptstadt, tätigten ein paar Einkäufe und Erledigungen und machten uns direkt auf den Weg zu unserem ersten Ziel auf der rund 175 Kilometer langen Insel. Diese soll mit ihrer Natur sämtliche Regionen Griechenlands vereinen. Der Süden besticht mit kargen Bergen und tiefen Schluchten, wohingegen der Norden mit grünen Tälern und Hochebenen auftrumpft. Unser Weg führte uns zuerst in Richtung Süden, zum kleinen Dorf Lefka, an der Westküste Euböas.

Luftaufnahme von bewaldeter Küste bei Lefka mit türkisem Meer.

Doch nicht die kleine Ansiedlung war für uns interessant, sondern die Palli's Bay, die nur zu Fuß oder über den Meerweg erreicht werden kann. Ich bin zufällig über diese gestolpert, als ich auf der Karte die Küste nach geeigneten Stellplätzen absuchte und den gekennzeichneten Wanderweg, der dorthin führt, bemerkte. Da wir noch keine genauen Pläne für Euböa hatten und sowieso unsere Wanderschuhe mal wieder aus dem Bus holen wollten, eignete sich diese Tour perfekt. So folgten wir den griechischen Straßen von Chalkida Richtung Styra, bevor es einige Kilometer vor der Stadt rechts Richtung Lefka geht. Die zuvor gut ausgebaute Schnellstraße verengt sich hier und schlängelt sich in Kurven hinab zum Meer. Im Ort angekommen stellten wir unseren VW-Bus auf einem kleinen Parkplatz ab und begannen die Wanderung.

Luftaufnahme von steiniger Küste bei Lefka mit türkisem Meer und grünen Bäumen.

Den orangen Pfeilen folgend führt der Wanderweg hinauf zu dem Ferienhaus „Stone Palazzo“. An diesem nicht links der Straße folgen, sondern dem Trampelpfad geradeaus hinab in Richtung Meer. Dieser leitet einen kurz durch das Unterholz, doch bereits nach einigen Metern gelangten wir zu der ersten Bucht. Direkt am Strand führt der Weg weiter zum Teil durch dichtes Gestrüpp. Der Wanderweg ist durchgehend ein Trampelpfad, solltet ihr zwischenzeitlich ein längeres Stück auf einem Feldweg zurückgelegt haben, seid ihr falsch abgebogen. Nach einem Kilometer erreichten wir schließlich eine weitere Bucht mit einem Haus. Grundsätzlich würde hier der Trail kurz hinauf und dann rechts abzweigen, allerdings war dieser mit Brennnesseln und Sträuchern zugewachsen, sodass wir uns entschieden, direkt am Meer über die steinige Küste zu klettern. Nach circa 400 Metern erreichten wir wieder eine Bucht, menschenleer und mit kristallklaren Wasser, doch die Abkühlung musste noch warten, denn wir hatten ein Ziel. An dieser Bucht ist es auch wieder möglich zum Wanderweg zu gelangen. In der Mitte des Strandabschnittes führt ein schmaler Trampelpfad wieder auf den eigentlichen Weg.

Weißer Kiesstrand mit himmelblauen Meer in der Nähe von Lefka.
Steiniger Küstenabschnitt mit grünen Bäumen und türkisen bis tiefblauen Meer.

Es folgten weitere atemberaubende Buchten und Strände und unzählige Spinnweben später erreichten wir schließlich nach insgesamt 4 Kilometern die Palli‘s Bay. Wieder lag das Meer einsam und ruhig vor uns. Feiner Kiesstrand und ein paar schattenspendende Bäume rundeten das Bild ab. Wäre hier nicht der ganze Müll. Plastiktüten, Strohhalme und sogar Spritzen lagen verteilt am Strand und zerstörten die ganze Idylle. Wir entschieden uns lieber eine andere Bucht zum Schwimmen zu wählen und machten uns nach einer kurzen Erholungspause auf den Rückweg. Jedoch findet man an den meisten Buchten, die wir auf unserem Weg zur Palli's Bay passierten, Müll und Unrat, der definitiv nicht in die Natur gehört aber vom Meer an die kleinen Strandabschnitte gespült wird. Am Abend zuvor standen wir noch an einem kleinen Strand der ebenfalls von angespülten Müll übersät war. Wir haben uns zum Sonnenuntergang Zeit genommen und den Abschnitt vom Plastik befreit. Doch bei unserer Wanderung zur Palli's Bay war es erstens viel zu viel Müll und wir hätten diesen nicht durch das dichte Gestrüpp zur nächsten Mülltonne transportieren können.

Luftaufnahme von der Pali's Bay in der Nähe von Lefka.
Angespülter Müll, Plastiktüten und Unrat an einem Strand bei Lefka.

Auf unserem Rückweg stoppten wir an der bereits erwähnten Bucht, an der wir zuvor wieder auf den eigentlichen Weg gelangten. Wir legten eine Rast ein und endlich konnten wir uns im erfrischenden Meer abkühlen. Wir tankten etwas Sonne und genossen die Ruhe bevor wir auch den letzten Abschnitt des Rückwegs auf uns nahmen.

Frau mit Wanderstock in grünem Wald.

Nach einer tollen Wanderung und atemberaubenden Buchten können wir dieses Reiseziel nur empfehlen. Auch wenn die Strände zum Teil vermüllt waren, sind sie definitiv sehenswert. Dieser Küstenabschnitt hat uns ein bisschen an vergangene Touren am Kap Kamenjak in Kroatien oder in Emeritis auf Korfu erinnert. Künftig werden wir auf unseren Wanderungen mindestens eine Mülltüte im Gepäck haben, um zumindest einen kleine Anteil an der Erhaltung solcher Plätze beizutragen. Zurück am Bus, ging es auch schon weiter in die Stadt Karystos, in deren Umland wir uns einiges vorgenommen haben!





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