Kardamili - Peleponnes

Frau schlendert über einen dicht bewachsenen Pfad im Ort Agia Sofia.

WANDERUNG KARDAMILI - CHORA


GEHZEIT - 4 h

DISTANZ - 13 km

HÖHENUNTERSCHIED - + 575 m

SCHWIERIGKEIT - mittel


Kardamili - einer der ältesten Orte der Gegend und das Tor zur Region Mani. Den zweiten Finger der Halbinsel Peloponnes haben wir endlich erreicht und die Vorfreude war riesig. Warum? Weil die Region alles verspricht was wir uns von einem perfekten Reiseziel vorstellen. Atemberaubende Natur, zahllose Wandermöglichkeiten, kleine, malerische Dörfer, einsame Buchten und relativ wenig Tourismus. Unser erster Anlaufpunkt war der kleine Ferienort, doch dieser war eigentlich nur als Nachtlager eingeplant. Spätestens bei der Anfahrt haben wir unsere Pläne jedoch über den Haufen geworfen. Bereits das erste Ziel in der Mani sollte uns vom Hocker hauen!

Eine kleine Hütte oben auf einen Felsen mit Schnee bedeckten Bergen im Hintergrund.

Nachdem wir die Stadt Kalamata hinter uns gelassen hatten, wurden die Straßen kurviger und führten an kleinen Dörfern und Buchten vorbei. Die letzten Kilometer zum Ort schlängeln sich über enge Serpentinen den Hang hinunter und spuckten uns direkt am Meer aus. Nach einem kurzen Gespräch mit einer anderen Reisenden, die uns den Eindruck vermittelte, das Dorf sei zu dieser Zeit ausgestorben, versuchten wir trotzdem unser Glück, der Hunger trieb uns durch die Straßen. Da wir ohne jegliche Erwartungen in das Örtchen marschierten, waren wir beide sofort total überwältigt. Kleine, gepflasterte Gassen, schicke Geschäfte und Steinhäuser mit bunten Fensterläden, was will man mehr? Und als wir dann auch noch ein Lokal mit grandiosem Essen fanden, waren wir wunschlos glücklich. Wegen der ersten Eindrücke und da die nächsten Tage etwas wärmer werden sollten, entschieden wir uns länger zu bleiben und die Gegend rund um das Dorf zu erkunden.

Ein altes steinernes Haus mit Balkon im Dorf Kardamili.

Am nächsten Morgen schulterten wir die Rucksäcke. Wir wollten die bekannte Virou Schlucht und die kleine Kirche Agia Sofia zu Fuß erkunden. Dazu führte uns der Weg zuerst hinauf zur historischen Siedlung Alt Karadmili, die der Stützpunkt eines Clans im 19. Jahrhundert war, denn die Region war in der Vergangenheit von Morden und Blutrachefehden durchzogen. Hier bekämpften sich Gruppierungen oft jahrelang, meist um Land oder Einfluss zu gewinnen. Die sogenannte Vendetta wurde erst durch die komplette Auslöschung des Gegners oder dessen Rückzug beendet. Die sehr gut erhaltene Siedlung und dessen Wohnturm kann gegen einen Eintritt besichtigt werden. Wir hatten jedoch andere Ziele!

Alt Kardamili mit seiner Kirche und Wohnturm untertags.
Frau deutet auf Schnee bedeckte Berge in der Region Mani.

Vorbei an den alten Gebäuden führt ein beschilderter Pfad mit der Markierung schwarz-gelb hinauf zur Agia Sofia. Blühende Blumenfelder, alte Olivenhaine und grün bewachsene Hügel säumten unseren Weg. Nach circa 2,5 Kilometern erreichten wir die Kirche und den gleichnamigen Ort. Diese stammt aus den 17. Jahrhundert und wurde im typischen Baustil der Mani, mit Säulen und Kuppeln, erbaut. Zu unserer Zeit wurden die Innenräume restauriert, doch einen kurzen Blick auf die Wandmalereien konnten wir werfen.

Die kleine Kirche Agia Sofia mit Ausblick auf das Meer.
Blühende Blumen und die alte Kirche Agia Sofia im Hintergrund.

Hier bietet sich euch ein atemberaubendes Panorama. Bei den schneebedeckten Bergen im Hintergrund und den alten, zum Teil verfallenen Häusern im Vordergrund erinnerte uns dieser Anblick an Nepal. Wir waren zwar noch nicht dort aber genauso stellen wir es uns vor. Was meint ihr?

Altes verfallenes Steinhaus mit schneebedeckten Bergen im Hintergrund.
Ausblick auf die schneebedeckten Berge mit einer Ruine im Vordergrund.
Frau schlendert über einen kleinen Pfad zum Dorf Agia Sofia.

Der Straße durch das Dorf weiter folgend (Wanderwegmarkierung weißes Kreuz - roter Hintergrund) schlängelt sich diese den Berg hinauf. Unser Ziel war das Örtchen Chora und der Ausblick auf die Virou Schlucht. Vom Ort Agia Sofia zweigt sich der Weg nach circa 600 Metern. Hier habt ihr zwei Möglichkeiten. Entweder ihr biegt rechts über eine kleinen Trampelpfad in den eigentlichen Hauptweg zum Dorf ein (Markierung weißes Kreuz - roter Hintergrund) oder ihr bleibt wie wir auf dem breiten Weg (Markierung blau - weiß). Dieser verläuft oberhalb der bereits erwähnten Schlucht und bietet einen herrlichen Blick auf diese und die kleinen steinernen Kapellen im Tal. Auf den letzten Kilometern wird der Weg schmäler und windet sich durch Olivenhaine den Berg hinauf, bis ihr schließlich am Dorf Chora angelangt. Das kleine verschlafene Dörfchen liegt idyllisch in der malerischen Natur mit den mit Schnee bedeckten Bergen im Hintergrund. Wir genossen den herrlichen Ausblick auf die kleinen Dörfer, die Schlucht und das Meer in der Ferne. Nach einer kurzen Rast führte uns der Weg (weißes Kreuz- roter Hintergrund) wieder hinab zum Dorf Kardamili.

Kleine Kapelle mit den schneebedeckten Bergen im Hintergrund.
Mann reicht einer Frau im Wald eine kleine rote Blume.
Nahaufnahme einer roten Tulpe im Sonnenlicht.

Nach einer herrlichen Zeit am Strand, im Umland und im Dorf selbst, kehrten wir diesem nur widerwillig den Rücken zu. Unser erstes Ziel in der Region Mani hat uns auf Anhieb vom Hocker genauen. Doch wir wollten mehr! Mehr von der faszinierend Region. Mehr von der einzigartigen Kultur. Mehr vom sogenannten Mittelfinger Griechenlands. Wir wollten Meer! Wir schlugen die altbekannte Richtung ein - Süden! Die Straße führten uns durch den Hauptort Areopoli weiter nach Tigani, doch es sollte windig werden!





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