Ayutthaya - die Ruinenstadt von Thailand!

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Nahaufnahme eines eingewachsenen Buddha-Kopfes in Ayutthaya.

Ayutthaya, eine Stadt mit geschichtsträchtiger Vergangenheit. In der einstigen Hauptstadt des siamesischen Königreiches zeugen heute nur noch verfallene Ruinen vom damaligen Glanz. Doch inmitten dieser Bauten fühlt man sich unweigerlich in eine vergangene Zeit zurückversetzt. So machten wir uns vom 70 Kilometer entfernten Bangkok auf den Weg in die ehemalige Hauptstadt und das heutige UNESCO-Weltkulturerbe, um auf den Spuren längst vergessener Könige in die fremde Kultur und das Land des Lächelns einzutauchen.

Wir starteten vom Hauptbahnhof Hua Lamphong nach Ayutthaya, saßen nach kurzer Zeit um 40 Baht (~ 1 €) leichter auf einer Bank in der Bahnhofshalle und warteten bis unser Zug endlich abfuhr. 50 Cent pro Person für eine 70 Kilometer lange Zugfahrt! Fast stündlich verkehren Regionalzüge, wer es etwas komfortabler möchte, könnte auch mit einem Minibus oder Taxi anreisen. Wir bevorzugen, wenn es zeitlich möglich ist, grundsätzlich auf unseren Reisen die öffentlichen Verkehrsmittel, da diese einerseits die Reisekasse schonen, anderseits einen tieferen Einblick in das Leben der Einheimischen ermöglichen. Als der Schaffner endlich die Leute in den Zug ließ, suchten wir uns einen geeigneten Platz. Wir hatten uns die günstigsten Fahrkarten gekauft und saßen in einem Abteil mit Holzbänken. Zuerst dachten wir noch, ok einfach irgendwo niederlassen, bis uns Schilder auffielen. Teilweise sind Plätze für Mönche und alte Menschen reserviert, also Augen offen halten! Als wir endlich richtig saßen, genossen wir die 1,5 Stunden Zugfahrt über Brücken, vorbei an grauen Häuserblocks und grünen Landschaften. Je weiter wir den Fängen der Metropole Bangkok entkamen, desto ländlicher und idyllischer wurde das Bild, das wir die Fahrt über beobachteten. Durch das offene Fenster drang warme, frische Luft. An jeder Haltestelle stiegen gefühlt 100 Verkäufer ein und aus. Mit Essen und Getränken ausgerüsteten, fanden sie auch in uns dankbare Abnehmer. Hier saßen wir also, in einem Zug, vollbesetzt mit Mönchen und Einheimischen aller Altersgruppen und schienen die einzigen Touristen zu sein, nicht nur im Wagon, sondern im ganzen Land. Die Leute sahen uns zumindest so an.

Mann blickt aus den Zug und beobachtet die Züge und Menschen.

In der Stadt angekommen schulterten wir unsere Rucksäcke und machten uns zu Fuß auf den Weg in unsere zuvor gebuchte Unterkunft. Diese lag idyllisch eingebettet in einem prächtig angelegten Garten mit großem Teich und der hauseigene Pool lockte uns mit seinem kühlen Nass. Da wir die Ruinen erst am nächsten Tag besuchen wollten, ließen wir den Nachmittag entspannt ausklingen.

Die Überreste der einstigen Großstadt sind auf mehrere Kilometer verteilt, aus diesem Grund stellten wir uns die Frage, wie wir die Tour zu den Bauten am besten gestalten sollten. Von unserer Unterkunft wurden kostenlose Fahrräder zur Verfügung gestellt, deshalb war die Frage schnell beantwortet. Munter und ausgeruht starteten wir am nächsten Morgen mit zwei rostigen Drahteseln die Erkundungstour und gibt es etwas besseres als eine Fahrradtour durch eine unbekannte Stadt in einem fremden Land mit Linksverkehr?


WAT MAHATHAT


Mann bewundert eingewachsenen Buddhakopf in Ayutthaya.

Bereits auf dem Weg zu unserem ersten Anlaufpunkt zeugten unzählige kleine Bauwerke neben der Straße von der einstigen Größe der Stadt. Von Weitem könnt ihr bereits den 1374 errichteten Wat Mahathat und seinen zentralen Prang erkennen. Dieser ist eines der wichtigsten Elemente des Tempels, der allerdings 1911 einstürzte, seitdem weisen nur noch die steinernen Überreste auf die damaligen Höhe hin. Am Eingang, der von 8 - 17 Uhr geöffnet hat, kauften wir Tickets für je 50 Baht (~ 1,50 €) und schlenderten darauf los. Gepflasterte Wege führten uns durch die Ruinen und unweigerlich spürten wir die Bedeutung des Ortes, der einmal zum heiligsten Bauwerk der Stadt gehörte, bevor 1767 die Birmanen den größten Teil zerstörten.

Um ihre Macht zu zeigen zertrümmerten die Birmanen unzählige Stauten. Die Einwohner Ayutthayas wollten so viel wie möglich vor den Eroberern schützen. So vergruben sie den Kopf eines Buddhas in der Erde, um diesen zu verstecken. Doch genau an dieser Stelle hatte Mutter Natur einen Feigenbaum vorgesehen und ließ das abgetrennte Haupt in den Baum einwachsen.


WAT RATCHABURANA


Der zentrale Prang des Wat Ratchaburana und dessen fein gefertigte Figuren.

Auf der gegenüberliegenden Straßenseite vom Wat Mahathat befindet sich einer der bekanntesten Tempel Ayutthayas, der Wat Ratchaburana. Über die Gründung des Bauwerkes häufen sich Sagen und Geschichten. Wenn man einer Glauben schenkt, wurde er zur Unterbringung der Asche von zwei Brüdern 1424 erbaut. Hier handelte es sich um die Geschwister des damaligen Königs, welche sich gegenseitig im Duell getötet hatten. Doch auch wenn keiner den genauen Hintergrund kennt, können wir euch so viel versichern, seine Größe ist beeindrucken! Besteigt man den Hauptprang und blickt über die Bäume in die Ferne, kann man einen tollen Ausblick genießen.


WAT PHRA SI SANPHET


Die drei Chedis des Wat Phra Si Sanphet untertags.

Der Straße am Rama-Park folgend, erreichten wir nach circa einem Kilometer den Wat Phra Si Sanphet. Bereits bei unserer Anfahrt konnten wir die drei großen Chedis erkennen, die zum einstigen Königspalast Ayutthayas zählten. Vor der Zerstörung durch die Birmanen im Jahr 1767 war der Tempel der größte und bewundernswerteste der ganzen Stadt, gleichbedeutend zum heutigen Wat Phra Kaeo in Bangkok. Während der Eroberung wurden unzählige Anlagen zerstört und geplündert, darunter auch der Wat Phra Si Sanphet. Erst im Jahr 1956 wurde der Tempel in sorgfältiger Kleinstarbeit wieder restauriert.


WAT PHRA RAM


Mann schlendert zum Prang des Wat Phra Ram.

Einen Katzensprung vom Wat Phra Si Sanphet entfernt liegt der Wat Phra Ram. Bis heute ist nicht geklärt, wann der Tempel erbaut wurde. Doch das dieser zu den bedeutsamsten Anlagen gehörte, erkennt man bereits an dessen Ausrichtung. Denn alle wichtigen Tempel in Thailand sind nach Osten ausgerichtet. Auf einem quadratischen Sockel wurde der große Prang erbaut und an dessen Eingängen führen steile Treppen hinauf. Insgesamt ist der zentrale Turm noch von etwa 40 kleineren Chedis umgebenen, die teilweise zerstört wurden.


WAT LOKAYASUTHARAM


Der liegende Buddha Wat Lokayasutharam in Ayutthaya.

Und wer schon genug Steinblöcke, sitzende Buddhas und Chedis gesehen hat, der sollte zum liegenden Buddha fahren. Das praktische an Ayutthaya ist, dass viele der sehenswertesten Anlagen sehr nah nebeneinander liegen, was auch beim Wat Lokayasutharam der Fall ist. Insgesamt bemisst die steinerne Statue 42 Meter und ist auch unter den Namen Wat Phra Non bekannt. Forscher gehen davon aus, dass der Buddha ursprünglich von einem Tempel umgeben war, zumindest gibt es Rückschlüsse auf ein Fundament.


WAT CHAI WATTHANARAM


Frau schlendert zum Wat Chai Watthanaram untertags.

Der Wat Chai Watthanaram war der letzte Tempelkomplex, bevor wir unsere Spritztour durch Ayutthaya beendeten. Der 1630 errichtete Tempel mit seinem 35 Meter hohen zentralen Turm stellt mit dessen Grundriss das buddhistische Weltbild dar. Der Hauptprang symbolisiert den Berg Meru, die vier kleineren Türme die vier Kontinente. Entlang der Mauern befinden sich insgesamt 120 Buddha-Statuen, die in Reih und Glied sitzend ein tolles Fotomotiv darstellen.

Nach einem aufregenden Tag und unzähligen Fotos kehrten wir erschöpft aber glücklich zu unserer Unterkunft zurück. Beeindruckt und immer noch sprachlos von den stummen Zeugen der Zeit fühlten wir uns wie Entdecker, die die Ruinen der einstigen Metropole aus den Fängen des Dschungels befreiten. Jedoch hatte so manch einer von uns diese aufregende Erkundungstour nicht ohne bleibende Schäden überstanden. Lui hatte vergessen sich einzucremen und dementsprechend einen ziemlich starken Sonnenbrand. Doch der kühle Pool und der Ausblick auf das bevorstehende Abenteuer auf der Insel Koh Phangan, sollten den Schmerz lindern! 

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